Da hat sich der Herr Hilder ja in drei Jahren salopp zum Provinzfürsten emporgeschwungen. Kaum ein kulturell-wirtschaftlich-politisch relevantes oder vielversprechendes Event, dem er nicht als Moderator vorsaß, um anschließend einen seiner hochgelobten bürgerlich biederen und (mich jedenfalls) bedrückenden Kommentare in seiner Zeitung abzulassen.
Daß so einer stramm CDU ist, versteht sich von selbst. Daß so einer vehement gegen politische Verflechtungen agitiert, auch.
Aber diesen Erfolxmenschen hat sein Überflug nun zu höheren, wichtigeren Aufgaben nach Leipzig zur Volkszeitung hinwegkatapultiert und hinterläßt in der südniersächsisch-toskanischen Metropole ein Loch.
Hätte man meinen können.
Wäre da nicht Ilse Stein! Ilse Stein.
Seit Jahren schon berüchtigt und gefürchtet für ihre investigativen Berichte und Lokalkommentare – was hat sie nicht alles aufgedeckt:
– die wahren Drahtzieher, Hintermänner und Machenschaften rund um den Magnapark
– was uns die Südumgehung wirklich bringt
– wie man den Kaufpark vielleicht doch noch retten kann
– die ultimativen Chancen der Göttinger Filet-Grundstücke
– alle Stärken des Göttinger Oberbürgermeisters
und und und…
Ach wäre es doch nur so!
Allein, es ist ja alles ganz anders.
Getreu der Böll’schen Erkenntnis, daß etwas geschehen müsse, sorgt die Verlagsgruppe Madsack zuverlässig dafür, daß beim GT alles bleibt, wie es immer war, daß erhaltenswerte Werte wertkonservativ erhalten werden, daß die Leute, die in der Stadt immer ein Wörtchen mitzureden hatten, auch in Zukunft immer ein Wörtchen mitzureden haben. Ein Wörtchen, dem Ilse Stein nun erst recht immer noch ein i-Tüpfelchen hinzufügen darf, als neue Chefredakteurin.
Das grapf°log gratuliert verzückt.