Das Thermometer zeigt -9° und das Herz sackt unwillkürlich in die Hose. Bei der Temperatur nach draußen? Um viertel vor sechs? Morgens? Freiwillig? Wie irre muß man denn sein?
Ach, gar nicht so. Einfach etwas mehr anziehen als sonst und ganz ruhig und locker los laufen wie sonst auch. Die Handschuhe ziehe ich nach fünf Minuten schon aus, nach einer Viertelstunde schwitze ich beinahe wie immer.
Bei jedem Schrit knirscht und knackt der hartgefrorene Boden.
Und oben am Westhimmel leuchtet Saturn (?) in den Zwillingen, rechts daneben Capella mit dem Fuhrmann, sehr auffällig und charakteristisch. Links neben den Zwillingen fast im Zenith steht der Löwe, aufgrund der hellen Nachbarn beinahe unscheinbar. Weiter im Südosten strahlt Jupiter, zur Zeit fast so hell wie Venus, die erst gegen sieben Uhr etwa im Osten sichtbar wird. Von Jupiter ausgehend nicht weit Richtung Nordosten befindet sich Arcturus, der Hauptstern des Bootes, dem sich Jupiter gewiß nie weiter nähern wird als jetzt gerade. Beide so hoch am Himmel und so dicht beieinander wirken so auch sehr ungewohnt.
An diesen kalten klaren Morgenden ist es eine Lust hinaufzublicken und sie zu identifizieren, die Sterne und Planeten.