Ich darf eine U-Bahn steuern. Gut möglich auch, daß ich es einfach tue, ohne gefragt zu haben. Ich drücke den Geschwindigkeitsregler nach vorn, die Bahn fährt los, in den Tunnel hinein. Das Gefühl ist gut, ich bin aber sehr vorsichtig. Aus dem Off ertönt eine freundliche tiefe Männerstimme, die mich ermutigt schneller zu fahren. Die moderne Sicherungstechnik lasse jetzt ganz andere Geschwindigkeiten zu. Ich denke an die Fahrgäste hinter mir, ich versuche sie mir vorzustellen, aber nur ganz kurz, dann gebe ich mehr Gas. Es lockt die Schwärze vor mir. Im Licht meiner Scheinwerfer bemerke ich dann eine Kurve, auf die wir zufahren. Ich will abbremsen, plötzlich und hart, aber die Stimme, die sich nun zu so etwas wie einem Fahrlehrer materialisiert, greift ein, bedeutet mir weiter, ich könne da ruhig schneller fahren. Kein Problem.
Dann kommen in Kopfhöhe seltsame Rohre und Gestänge auf mich zu. Die U-Bahn, die ich steuere, ist offen, wie mir auffällt. Weder Windschutzscheibe, noch Dach. Ich muß mich ducken, damit ich die Rohre nicht an den Kopf kriege.
Da fahren wir aber auch schon in den nächsten Bahnhof ein. Bremsen ist jetzt ok. Wenn nur dieses nerfige Piepsen nicht wäre. Irgendwo hinter mir. Ich versuche es abzustellen. geht aber nicht, weil ich erst die Bahn zum Stehen bringen muß. Was mir dann zum Glück ohne großes Rucken gelingt. Dann greife ich neben mich, hinter mich und stelle das Piepsen, das mein Wecker von sich gibt, ab.
Es dauert ungewöhnlich lange, bis ich weiß, wo ich bin.
Erinnnert mich sehr an Dürrenmatts „Tunnel“. Gott sei Dank hast du einen Wecker.
Der 12. März ein Tag der U-Bahn-Fahrer(innen)?
(Schauen Sie doch mal bei der Miss M. rein!)
Ich stelle mir das furchtbar spannend vor und mag solche Träume. Weil sie eben mit der Wirklichkeit doch noch was gemeinsam haben und dennoch in ein anderes Lebensgefühl entführen. Ich glaube, ich wäre sogar mitgefahren. :-)