Richtig kalt mal

Bei etwa -18° hat der Innere Schweinehund scheinbar leichtes Spiel, wenn er meint, mich im Bett halten zu können. Aber die Herausforderung, nun erst recht aufzustehen und loszulaufen, ist stärker. Ätsch.
Ich ziehe alles an, was man zweckmäßigerweise so anziehen kann und laufe los. Unter jedem Schritt knackt der Boden. Der Schnee hat so ein ganz besonderes Knirschen, das ich sehr mag. An den Beinen ist es trotz neuer extra warmer Winter-Tight schon etwas frisch, später werden sie knallrot sein und unter der Dusche ordentlich brennen. Und um die Augen rum das seltsame Gefühl, daß die Tränen festfrieren. Das tun dafür wenigstens nicht die Nasenhaare.
Es läuft sich gut. Nach einer Viertelstunde schwitzen sogar Hände und ein Stückchen Kopfhaut. Bis ich bei einer Änderung der Richtung leichten Wind von vorn verspüre. Daraufhin scheint der Schweiß zu frieren.
Das übliche befreite Denkgefühl stellt sich nur kurz ein, zu lange bin ich mit Körperwahrnehmung beschäftigt. Aber es ist gut und hinterher brummt alles. Besonders seltsam das Temperaturempfinden unter der Dusche: je heißer ich sie drehe, desto frösteliger wird mir. Aber es wird.
Und das Frühstück hat lange nicht so gut geschmeckt…

[Edit später]
07:00 -20°
08:00 -21°
11:00 -18°
13:00 -14°
15:00 -13°
16:00 -12°
17:00 -15°

01:00 -22°

[Edit noch später]
Mit dieser Kälte hat Göttingen wenigstens ein Mal die Tabellenspitze der kältesten Orte angeführt. *Juhuu*
Noch kälter war es in Göttingen ansonsten nur Anfang 1997 und irgendwann 1963.

Eisnebel und dann

nebelnacht
Nachts legt sich gefrierender Nebel auf Geismar. Am nächsten Tag beguckt sich die Sonne das Ergebnis und alle sind begeistert.
eistag2

Neujahr

Zur Erinnerung (Kreuz in den Kalender!):
1. Januar: Ausschlafen fast bis halb 10!!! Wie lange hat es das nicht gegeben!
Nach dem Frühstück aber dann zum Ausgleich ziemlich hektisch zum Bahnhof und mit Kind3 im Metronom nach Celle fahren. Sie ist gut drauf, fragt höchstens alle 10 Minuten, wie lange es noch dauert, und die übrige Zeit unterhalten wir uns über andere spannende Dinge. In Celle übergebe ich sie direkt am Bahnhof ihrer lieben Freundin und deren Vater. Seltsames Gefühl, dann so am Bahnhof in der Fremde stehen gelassen zu werden.
Ich mache paar Bahnhofsphotos und fahre mit dem nächsten Metronom zurück, lese dabei den Anfang des Spiegelartikels über die Finanzkrise. Wie kann ein Artikel nur so endlos laberig sein. Wie habe ich es je ertragen sowas zu lesen. Aber egal, danach bin ich schlauer und komme mit dem Gefühl zurück nach Hause, das Jahr mit etwas sinnvollem begonnen und gleich etwas Ferne und Exotik (Celle!) erlebt zu haben.

celle-hbf