Ich bin heilfroh, daß ich es noch geschafft habe, diesen außergewöhnlichen Film im Kino zu sehen.
Nicht nur das Thema, den DDR-Alltag als Leben in einem Überwachungsstaat, finde ich äußerst interessant und geradezu gruselig aktuell, auch die Art und Weise, wie einem als Zuschauer all die Implikationen nahe gebracht werden, ist etwas ganz besonderes für das deutsche Kino. Die Schauspieler, allen voran Ulrich Mühe, gehen einem unter die Haut. Was dieser Mann an Erfahrung, an Erleben und an Empfindung in einen Blick, in eine Geste packen kann! Und wie er diese Wandlung des Stasi-Überzeugungstäters zum „Guten Menschen“ spielt, ja verkörpert, das fand ich einfach ergreifend. Noch mehr als die nicht minder ausdrucksvoll gespielte Entwicklung der Schauspielerin CMS, dargestellt von meiner Lieblingsschauspielerin Martina Gedeck, die zur Prostitution mit dem Parteibonzen gezwungen wird, um auf der Bühne bleiben zu dürfen.
Die Figuren sind allesamt vielschichtig, man durchlebt ihre Entwicklungen mit und sie sind so ambivalent gezeichnet, wie das Leben sich in der Realität auch meist entwickelt.
Darüber hinaus ist Das Leben der Anderen auch ein subtiles Miteinbeziehen des Kinozuschauers selbst, der hier, wie auch sonst oft und gern, am Leben, das da vor ihm abläuft, teilhaben darf, der zugucken darf wie der Stasismann in seiner einsamen Überwachungszentrale – ein Bild übrigens, das ich so schnell nicht vergessen werde.
Dieser Film war ganz eindeutig – auch – für mich.
Das Leben der Anderen
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Ei, das macht ja noch mahr Vorspannung auf morgen. Die Karten sind bestellt! Ich meinerseits mag ja den Ulrich Mühe sehr. Bin gespannt, wie er sich außerhalb seiner Freitags-Serie macht.
Schade und nachdenkenswert find ich, dass der Film nicht in allen großen Kinos läuft. Aber so ist das wohl mit der Macht (der Medien ?).