Uns geht’s zu gut
Auf dem Kiessee in Gö
Leben und Leben lassen
Zwillinge an Bord
Es ist Sonntag und die Sonne scheint und wir haben so viele Aktionsmöglichkeiten, daß im Streit und Nerv über die Auswahl die Freude auf der Strecke bleibt. Morgens das siebte Mal den baldigen Urlaub umplanen, mittags alle Kinder ins Auto stopfen und zum Tag der Offenen Tür bei den Göttinger Verkehrsbetrieben aufbrechen. Während Toby feierlich all die merveilles vorliest, die uns dort erwarten, wird mir schlagartig klar, daß der Tag nicht stimmt. Das Event fand am 12. statt, es ist aber der 13.
Sonntag, der 13. Ein Tag, mit dem man rechnen muß.
Rückkehr nach Hause, erstmal Kind3 ins Bett gestopft, das sowieso mittagsschlafreif ist. Dann mit Kind2 kleine Radtour ins Feld. Eigentlich möchte ich ihm anhand der üppig blühenden Feldblumen die Vorzüge unserer Heimat näher bringen. Aber ach! Was gestern noch in voller Pracht strahlte, ist heute vertrocknet, läßt den Kopf hängen, hat seine Farbe verloren.
Zu allem Überfluß bekommt Kind2 einen nicht enden wollenden Nies-Anfall. Irgendwelche aggressiven Pollen offenbar.
Anstatt am Nachmittag mit dem Auto noch weitere landschaftliche Highlights anzusteuern, bugsiere ich die Drei per Fahrrad zum Kiessee, wo wir uns für 9 Euro eine Stunde lang ein Tretboot mieten. Kind2 hatte sich das schon seit langem gewünscht.
Wie idyllisch.
Der Streit, wer wann und wie lange vorne sitzen darf. Die endlos neu auszudiskutierende Frage, wieviel 5 Meter sind (näher darf man mit dem Boot nicht ans Ufer). Jetzt mehr rechts. Nein, wieder links. Vorsicht. Aufpassen, du rammst noch das Kanu… –
Auf dem Rückweg nach Hause ist der Papa vor allem froh, daß er diese Episode überstanden hat und das Thema damit erstmal weder erledigt ist. Plötzlich macht es laut und energisch Pfffzischschsch! Und H’s Reifen ist geplättet. Eine Lektion zum Thema: wer sein Fahrrad liebt, der schiebt.
Wie schön, dann ein Handy zu haben und die liebe Gattin herbestellen zu können, daß sie die havarierte Tochter in den Kombi laden möge…
Krönender Abschluß: das Abendessen, an dem B ihre neu erworbenen Kochkünste unter Beweis gestellt hat. O-Ton der Herr Sohn: Bäh, ih, mag ich nicht. Was ist das denn! Das eß ich nich. Und all der andere gar zu übliche Abendessensnerv in der Kleinfamilie.
Welch anderen Schluß läßt diese Verkettung von Ereignissen zu, als daß es uns zu gut geht.