Kartenpfand bei Alphatel

Da schickt mir Alphatel nach meiner Kündigung eine Bestätigung mit dem Hinweis, daß mit der Endabrechnung ein Kartenpfand in Höhe von 25 Euro einbehalten werde, das bei fristgerechter Rücksendung der Sim-Karte wieder erstattet werde.
Da ich schon vor einem halben Jahr den Vertrag gekündigt hatte, war mir der Wortlaut dieses Vertragspassus nicht mehr geläufig genug. Nach der Endabrechnung, mit der das Kartenpfand abgebucht wurde, rief ich noch einmal die Hotline an, um sicherzugehen, wohin diese Karte geschickt werden muß, schickte sie dann per Einschreiben hin, nur um quasi einen Tag später einen Brief zurück zu bekommen, in dem steht, daß ich die Karte leider nicht fristgerecht zurückgeschickt hätte und das Kartenpfand daher leider nicht erstattet werden könne. Natürlich ärgere ich mich vor allem über mich selbst. Man kann die AGBs solcher „Dienstleister“ einfach nicht genau genug lesen. Man muß immer vom Unangenehmsten ausgehen und – es hat keinen Sinn, sich auf Auskünfte von Hotline-Mitarbeitern zu verlassen.
Ich ärgere mich, daß ich nicht realisiert habe, was ich gelesen habe.
Aber eigentlich finde ich vor allem diese Art von Geschäftsgebaren der Firma Alphatel unter aller Würde.
Sie bedanken sich für meine Treue als Kunde.
Sehr nett.

Um meinen Ärger wenigstens einmal (sinnlos, ich weiß) bei der Firma abzulassen, rief ich die Hotline noch einmal an, um zu klären, was denn mit der Sim-Karte eigentlich geschieht. Die werde mit dem „Vorgang“ archiviert, beschied frau mir. Toll, sagte ich. Das sei ja auch wichtig und unbedingt 25 Euro wert. Beutelschneiderei sei das, sagte ich.
Dazu seien die AGBs ja da, damit so etwas eindeutig geklärt sei für den Kunden und es müsse ja nun mal eine Frist gesetzt werden, weil solche „Vorgänge“ ja auch irgendwann einmal abgeschlossen sein müßten.

Danke Alphatel :-(

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Rosenstraße

Im Kino: eigentlich sollte es Raumpatrouille werden. Ein Wiedersehen mit der alten Kultserie. Aber die Anfangszeit stimmte nicht mit der erwarteten überein. Verlegenheitshalber also nach langer Zeit mal wieder Margarete von Trotta. Mittlerweile schon fast ungewohnt, im Kino mit Kultur konfrontiert zu werden. Wie lange liegt die Zeit des deutschen Autorenfilms zurück?!
Mit Fassbinder, Wenders, Kluge, von Trotta und Sanders-Brahms bin ich aufgewachsen. So bedeutungsüberladen und schwer genießbar wurde dieses Genre irgendwann, daß man so richtig aufatmete, als man mit DIVA quasi sinnfreies Ästhetik-Kino genießen konnte ohne sich rechtfertigen zu müssen.
Heute hängt mir das Hollywoodkino von Tom Hanks bis Arnold Schwarzenegger so zum Hals raus, daß ich eigentlich noch nicht mal mehr fernsehen mag. Reduziert auf Effekte, coolste Typen und perfektest gestylte Weibsbilder – nur noch abgef***t. Rosenstraße ist ein Film wie früher. Konventionell erzählt. Starke und lebendige Frauen, eigenartig gebrochen wirkende Männer, die so gar nicht dem stromlinienförmigen Ideal der Gegenwart genügen und eine geschichtliche Situation, die man zur Genüge zu kennen meint: das dritte Reich.
Das Thema: Liebe und ziviler Ungehorsam, Widerstand gegen die übermächtige Staatsgewalt.
Aufwühlend, anrührend, treffend. Schnell ziehen einen Maria Schrader und Katja Riemann in ihren Bann, möchte man nicht nur wissen, wie es weitergeht, sondern ist man mit dabei: ergriffen von einem Geschehen, das einerseits Alltag war und gar zu oft aktuell ist, das sich andererseits so selten ereignet, daß die wenigen erfolgreich Widerständigen meist zu übergroßen Heroen entrückt werden. Rosenstraße erzählt von normalen „arischen“ Frauen, die sich nicht damit abfinden, daß ihre jüdischen Männer verhaftet wurden und auf ihre Deportation warten. Allein ihre hartnäckige Anwesenheit, ihr ruhiger aber beharrlicher Protest, den sie trotz Androhung von Waffengewalt durchhalten, scheint zum Erfolg zu führen. Ihre Männer werden am Ende freigelassen.
Wie das gelingen konnte, bleibt letztlich offen. Was schade ist. Weil die ermutigende Aussage des Films so ein wenig farblos bleibt.

Andererseits wäre es sicher verfehlt, vom Kinoabend Rezepte für ein widerständiges Leben mit nach Hause nehmen zu wollen. Und vielleicht liegt im „einfachen“ Erzählen auch eine viel tiefere Kraft, die viel weiter führt, aber auch viel langsamer und behutsamer.

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Umnebelt

Eine der besten Erfindungen seit der Entdeckung des Joggens ist eindeutig der Frühnebel, genauer gesagt: Örtliche Frühnebelfelder!
Als Kind liebte ich sie schon, weil von ihnen so etwas behaglich Gruseliges ausgeht. Belebend und Phantasie anregend.
Auf Kiessee neigen örtliche Frühnebelfelder zum Wabern. In kleinen, manchmal größeren Schwaden rotten sie sich zusammen und ziehen sehr gemächlich ihren Weg, dessen Richtung im Vorbeilaufen nicht eindeutig zu bestimmen ist. Vom Westufer des Sees sieht man das östliche Ufer kaum, wohl aber die dahinter stehende Baumreihe, die wie eine schwarze Wand anmutet. Darüber gab es heute Morgen einen großen roten Farbverlaufsfleck. Wohl wegen der Sonne, irgendwo dahinter.
Aber noch sehr duster.
Und still.
Völlig lautlos plötzlich ein riesiger Vogel. Mit breiten Schwingen gleitet er majestätisch langsam quer hinüber zum anderen Ufer.
Ein paar Meter weiter dümpelt ein Paar Wasserballtore in den wabernden Schwaden.
Windstille.
Klein Pling, nur in der Ferne das Rauschen der Straße.
Und ganz in der Nähe, direkt bei mir: das Schnaufen des Joggers.

Wenn der Tag so anfängt…!

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Urlaub vorbei

Retour au bureau.
Abwechslungsreiche und überwiegend schöne und fast ausschließlich sonnige dreieinhalb Wochen liegen hinter mir. Habe diesmal so richtig das Gefühl, ein Stück älter geworden zu sein, im positiven Sinne. Viel erlebt, viel wahrgenommen, viel nachgedacht, viele gute Gespräche geführt, intensiv gelebt.
Ein gutes Resümmée, oder? Heute Morgen beim Laufen deutlicher Herbstgeruch in der Luft. Endlich wieder „frische Luft“ am Morgen. Als ich Ende Juli morgens in Berlin lief, bei knapp 20°, eher im Mief als in Luft, obwohl kaum bekleidet schon nach wenigen Metern schweißtriefend, kamen schon erste Anflüge von Herbstherbeiwünschen.
In diesen Tagen scheint sich die Luft in irgendeiner Weise grundlegend zu verändern. Ob es an der Abkühlung liegt? Sie hat jedenfalls nun etwas an sich, daß tiefe Empfindungen in mir weckt, kühle feuchte, aromatisch duftende, zum sehr frühen Morgenlicht prima passende Gefühle, die ich ebenso in mich einsaugen möchte, wie ich sie wohl auch einfach selbst produziere.
Das gibt es nur in dieser Jahreszeit.
Und da dachte ich immer, ich sei ein Frühlingstyp. Oder kann sich so etwas auch ändern?

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In Berlin

Seit Samstag in Berlin. Grossstadtluft atmen. Sehr warm, oft viel zu schwuel, lange nicht so viel geschwitzt.
Aber der Horizont weitet sich in angenehmster Weise.
Und unerwartet aufbauend die Begegnungen: Der Wechsel von rein virtueller zu realer Begegnung ist eine ungeheuer positive Ueberraschung.

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Absage

Oh was für ein Frust!
Habe gerade die Absage für meine sehnlichst erwartete Fortbildung Anfang Juni erhalten. Da hatte ich mich soo drauf gefreut: eine ganze Woche Berlin. Un nu ersma nüscht. Frühester Ersatztermin Ende Juli. :-(((((((

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Markttag

Früher ging ich für mein Leben gern samstags auf den Markt einkaufen.
Heute mag ich es immer noch total gern, zwischen den Ständen entlang zu schlendern, meiner kleinen Tochter dieses und jenes zu zeigen und mich von ihr hin- und her ziehen zu lassen.
Aber einkaufen?
1 kg Äpfel = 3,50 Euro
1 kg Tomaten 4,50 Euro
1 kg Brot = 3,20 Euro
300g Champignons = 2,40 Euro
4 kleine Bündchen Kräuter = 3,20 Euro
Da hört es dann auf. Diese halbe Handvoll Kräuter für 6 Mark?! Ich starre die Verkäuferin an, es ist ihr sichtbar peinlich. Sie mache die Preise nicht, aber – Da nehme ich dann nur drei Bünde, immer noch 2,40 – und ärgere mich schwarz.
Eigentlich kann man nicht mehr auf dem Markt einkaufen. Das merken die Händler wohl auch selbst. Denn es werden immer weniger. Und so mancher, der letztes Jahr noch selbständig war, ist nun nur noch Verkäufer bei den ehemaligen Mitbewerbern.

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Baustellen

Noch vor dem Aufwachen erscheinen die Baustellen auf der Netzhaut: das Sunlog muß konfiguriert werden. Wie geht das? Kriege ich das hin? Die Domain-Umkonnektierung von Puretec zu Candan. Ob das wohl reibungslos laufen wird? Wo kann ich nachhelfen, anschieben? Datentransfers, Layout-Anpassungen, Monatsupdate?
Durch die zum Garten hin weit geöffneten Fenster dringt laut schallend Amselgesang.
Etwa 5 Uhr.
Auf dem Rücken liegen, noch nicht wach sein, aber auch nicht mehr richtig schlafen.
All diese Fragen einmal von hinten nach vorn wälzen, dann wieder umgekehrt, zwischendurch seitwärts.
Halb 6.
Noch eine Dreiviertelstunde.
Die Amsel macht Pause. Jetzt regnet es. Die Tropfen prasseln auf das Zinkblechdach.
Aufstehen, Fenster zu – alles viel leiser.
Viertel vor 6.
Lohnt kaum noch.
Und dann ist doch erholsam bis zum Weckerpiepen noch ein paar Minuten geschlafen zu haben.

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Hello world!

Welcome to the grapf.log!
Glad to see you here.

– edit am 19. März 2004 und am 17. April 2013 und am 15. März 2019 –
Den Zugriffsstatistiken nach zu urteilen gucken doch sehr viele Leute hier nach dem ersten Eintrag. Deswegen immer mal wieder ein paar neue Worte hier:

Das ehemalige grapf°log, anfänglich als vorrangig persönliches Tagebuch gedacht, wächst hier seit einiger Zeit einigen Jahren vor allem als Göttinger Journal.
Es heißt deshalb nun auch schon lange Göstern – irgendwo zwischen Göttingen und Gestern. Oder umgekehrt. Je nach Perspektive und Schwerpunkt.
Ich stelle hier kurze Infos und Photos ein, die ein wenig die aus meiner Sicht merkwürdigen Vorgänge in Göttingen kommentieren, politische, verkehrspolitische, baumpolitische und ganz besonders auch bauliche.

Wenn Sie vor allem auf Photos scharf sind, dann gucken Sie am besten in mein Photoblog photo grapf. Da gibt’s nur Photos –
genauso subjektiv wie hier und hin und wieder auch mit etwas Göttinger Content.

So oder so: viel Vergnügen!

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