das Apple-Event

Ich geb’s ja nur ungern zu. Aber ich habe da geradezu drauf gewartet, seit Monaten. Denn mein aktuelles iPhone schwächelt immer öfter. Nach 4 intensiven Nutzungsjahren verzeihlich, finde ich. Ausstattung und vor allem Kamera sind auch leicht outdated. Vor allem möchte ich ein Teleobjektiv und den Nightmode haben. Das Tele juckt mich schon, seit das iPhone X rausgekommen ist.

Am 12er reizt mich das nochmal „längere“ Tele, die 128 GB schon in der kleinen Ausführung – und das wieder eckigere Design, das ich an meinem ersten iPhone 4 liebte und bis heute irgendwie vermisse. Auch das Pacific Blue sieht ziemlich nice aus.

Dass da nun kein Netzteil und keine Ohrstöpsel mitgeliefert werden und sie das als Dienst an der Umwelt verkaufen, ist vielleicht ein guter Marketing-Gag – aber eigentlich eine Frechheit. Ein Gerät für mehr als 1100 € – und man braucht noch Zusatzgerät, um es überhaupt benutzen zu können! Sowas kann nur Apple bringen.
Andererseits habe ich (und alle andern wahrscheinlich auch) reichlich Ladegeräte und brauche eigentlich nicht noch eins – und die Ohrstöpsel habe ich noch nie wirklich benutzt. Insofern ist mir das eigentlich egal. Es ist halt dieses Mega-Geprotze, das selbst die Verschlechterung noch als Superlativ verkaufen muss. Das finde ich eklig.

Und das Event? Mannmannmann. Eigentlich kann man nicht mehr dazu sagen. Die Marketingabteilung hat es zu sehr übertrieben, als dass man noch von guter Arbeit schreiben könnte. Ok, ich habe mich gefreut, dass ich das Amerikanisch problemlos verstehen konnte. Das geht mir sonst nicht so. Tim Cook fand ich lasch, da hatte ich mehr Charisma erwartet. Die anderen Gestalten habe ich schon wieder vergessen.
Die Technik immerhin, insbesondere der Ton, war herausragend und auf meinem iPad ein Ohrenschmaus. Das ist keine Aussage darüber, was zu hören war, sondern nur darüber, wie es sich anhörte.
Inhaltlich sind sie eigentlich nur auf Details rumgeritten, die mich nicht interessieren. Weder der Homepod noch 5G sind für mich ein Thema. Und das ganze Gelaber von den Superlativen: das erste und beste der Welt. Puh. Etwas Bescheidenheit und Understatement kämen so viel besser! Und wären schon allein angesichts der Weltsituation so viel angemessener.

Meine im Grunde schon im Vorfeld gefallene Kaufentscheidung wird lediglich durch den Preis gedämpft. Da hatte ich einfach eine Schippe weniger erhofft.
Also ein halb so teures China-Handy oder Pixel-Gerät kaufen und mich mit dem Android-Kram arrangieren? Das habe ich immer mal in Erwägung gezogen. Bei nährerer Betrachtung ist es jedoch keine Alternative. Trotz aller Macken, die es natürlich auch hat, ist IOS für mich das beste (Öko-)System.

Nächstes Mal reicht es mir aber wieder, den Bericht über das Event auf Heise zu lesen. Ein paar Stunden danach.

Der Schreck am Sonntagmorgen

Nicht genug damit, daß ich zum zweiten Mal in diesem Jahr Laufschnupfen habe –
heute Morgen wachte ich auf und wollte mit meinem eifon ein Hipstamatic-Bild von den Sonnenstrahlen machen, die das Zimmer fluteten: da ging plötzlich die Kamera von meinem eifon nicht.
Die App startet, aber es erscheint kein Bild. Auch bei allen anderen etwa fünfzehn Kamera-Apps nicht, die ich immer hektischer eine nach der anderen teste.
Eifon kaputt? Nach genau 1 Jahr? Garantieende? Sollbruchstelle?
Panik!

Ich frage google nach dem Problem und werde als erstes zu einem youtube Video geschickt, wo genau mein Problem gelöst wird, indem freundliche junge Männer das eifon so lange mit der Kamera-Ecke auf die Tischkante hauen, bis die Kamera vor Schreck wieder geht. Jedenfalls zeigt sie kurz ein Bild. Das allerdings hängt. So wie bei meinem eifon in letzter Zeit auch immer öfter was hängt. Wird wohl alt oder was? Vielleicht sind aber auch die ios-Updates so gestrickt, daß Kauflust für das eifon 5 eingebaut wird.
Das Video mündet in immer schrilleres Gelächter seiner Macher. Weil ihre Aktion nicht wirklich Erfolg bringt?
Ich werde immer unsicherer und mache mich in der Küche auf die Suche nach einer schlagmildernden Unterlage, auf die ich mein eifon dann gleich hauen kann.

Bevor ich das im Ernst anfange, gucke ich mir aber vorsichtshalber noch googles zweiten Vorschlag an. Der steht in einem von den 3 Millionen Apfeljüngerforen und schlägt – irgendwie seriöser – vor, sich einen Philips-5-Kant-Schraubendreher zu besorgen, das eifon damit aufzuschrauben (was wesentlich billiger sei als es einzuschicken. Was mir sofort einleuchtet) und dann das Flachbandkabel, mit dem die Kamera im eifon angeschlossen ist, „durchzupusten“ und wieder festzustecken. Die chinesischen Arbeitererinnen, wird in dem Artikel bemängelt, gäben sich gerade hier nicht die nötige Mühe mit dem Feststecken der Verbindung.

Nur woher an einem Sonntag einen Philips-5-Kant-Schraubendreher herkriegen? Und selbst Montag – wie lange soll das denn dauern?! Bin ich da nicht doch schneller, wenn ich morgen den Apfelladen in der Stadt aufsuche?

Ich beschließe stattdessen, auch noch googles weitere Reparaturvorschläge zu begucken und stoße nach einer ganzen Weile auf die Möglichkeit, daß es sich ja auch um ein Software-Problem handeln könnte. Genau, denke ich. Das, denke ich, dachte ich doch gleich. Eigentlich. Denn zur Kontrolle dieser Hypothese stelle ich fest, daß die Frontkamera genauso wenig funktioniert. Das eifon hat ja zwei, eine vorne, eine hinten. Und wenn beide nicht gehen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß beide Steckverbindungen gleichzeitig abgegangen sein sollen, doch echt arg gering. Überzeuge ich mich.
Hoffnung keimt wieder auf.

Aber erst weitere 3 Artikel später finde ich etwas, was mich in dieser Hinsicht nicht nur diagnostisch, sondern auch therapeutisch weiterbringt.
Ich solle den Homebutton und den Einausschalter gleichzeitig so lange drücken, bis das Display schwarz wird und es dann einfach wieder einschalten. Das sei ein echter Hardware-Reset, bei dem das eifon richtig neu gebootet wird. Und ich dachte schon, das geschehe bereits, wenn ich es normal aus und wieder einschalte. Und habe mich beim letzten Mal schon gewundert, wieso nach dem Wiedereinschalten noch meine ganzen Apps aktiv waren…

Ich drücke also die Knöpfe (endlich eine Lösung, die nichts kaputt macht, denke ich. Denn das Spielchen kenne ich bereits von meinen Jailbreak-Versuchen)
Das Display wird schwarz und ich beschließe, erstmal in der Küche den Kaffee aufzusetzen, ehe ich nachgucke, ob’s geholfen hat.

Schließlich erscheint wieder das Apfellogo, beruhigend und geradezu meditativ in seiner schlichten Ästhetik.
Was mich sehr erstaunt, ist, daß ich nach diesem „Hardware-Reset“ nicht die PIN der Sim-Karte neu eingeben muß. Hat es vielleicht doch nicht geklappt?

Bange starte ich die Kamera-App.
Und da – HURRA!!! – kommt wieder ein Bild.
Schnell probiere ich die Hipstamatic. Und sie funktioniert auch wieder.

Ach, das Leben kann so schön sein!
Danke, liebes eifon, daß du so zuverlässig bist. Danke liebe Apfelgemeinde, daß ihr mir sooo geholfen habt. Danke liebes google, daß ich bei dir die richtige Anleitung gefunden habe – und selbst noch entscheiden durfte, welche ich richtig finde.
Und daß ich schlau genug bin, äh –

schönen Sonntag noch, allerseits. :-)